„Mit sechs Prozent mehr Entgelt und einem Prozent on top für mehr Urlaubsgeld fordert die IG BCE
mehr als alle anderen Gewerkschaften in der Tarifrunde 2018. Und das, obwohl sich die wirtschaftliche
Dynamik bereits abschwächt und die Gefahren für die Konjunktur offensichtlich sind. Jetzt kommt es
darauf an, die Bodenhaftung zu behalten. Jede Tariferhöhung muss auch dann noch für die Unternehmen
tragbar sein, wenn die Geschäfte wieder schlechter laufen. Wir fordern eine Tarifpolitik mit
Augenmaß”, so der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands der chemischen Industrie Aachen, Ralf Bruns. Die Gewerkschaft müsse ihr Motto „Weil du es wert bist” dringend überdenken.Damit
suggeriere die IG BCE eine mangelnde Wertschätzung der Arbeitgeber für ihre Beschäftigten. Dieser
Vorwurf sei meilenweit von der Realität entfernt. Bruns: "In der Chemie verdienen Tarifbeschäftigte in Vollzeit
im Schnitt über 59.000 Euro im Jahr. Das ist Spitze in Deutschland.” Hinzu kommen jährliche Zahlungen
in den Demografiefonds, eine bessere Absicherung durch die tarifliche Altersvorsorge und Investitionen
der Unternehmen in Weiterbildung, die weit über dem Durchschnitt liegen. Bruns weiter: „Wenn eine
Branche ihre Beschäftigten wertschätzt, dann die Chemie.”
Die IG BCE dürfe sich nicht von den aktuellen Zahlen blenden zu lassen. Die jüngste Sonderkonjunktur gehe zu Ende. Zugleich überdecke sie Herausforderungen, die aus der wachsenden globalen Konkurrenz, der Digitalisierung und dem demografischen
Wandel entstünden. Greifbare Risiken wie internationale Handelskonflikte, Sanktionen, steigende Ölpreise und die Folgen des Brexit sorgten für zunehmende Verunsicherung. "Eine Sonderkonjunktur können wir unter anderem mit einer Sonderzahlung honorieren. Dann sind wir besser aufgestellt, sobald der Weg wieder steiniger wird."