In jedem Jahr ist das direkt im Januar eine heiße Diskussion: mit wie vielen Feier- und Brückentagen kann man wie viele zusätzliche Urlaubswochen im Jahr „gewinnen“? In den USA werden einige Feiertage per Gesetz sogar auf einen Montag gesetzt, um das Wochenende zu verlängern.
Aber gewinnt da nicht immer nur eine Seite?
Wir wissen alle recht genau, dass die Zeit der Sommerferien – egal ob man nun selbst Urlaub hat oder nicht – in einigen Branchen weniger produktiv ist. „Man kann viel wegarbeiten, wenn es ruhiger ist“, heißt es dann. Ich bin sicher, dass das oft ein Irrglaube ist. Denn wenn man die Ansprechpartner nicht erreicht, dann kann man auch die eigenen Aufgaben nicht vollumfänglich erfüllen.
Das Nachholen von Feiertagen, nur weil es in anderen Ländern so gestaltet wird, halte ich für keine gute Idee. Immerhin haben wir auch in den Bundesländern unterschiedliche Feiertage – der Ruf nach Vereinheitlichung taucht auch hier immer wieder auf. Wirtschaft tickt aber nicht im Takt der Vereinheitlichung, sondern lebt von Unterschieden – so entstehen Handel, Austausch und Interaktion. Nicht umsonst haben wir auch Unterschiede in der Kaufkraft, in den Uhrzeiten, in den Lebensgewohnheiten.
Es kann der Wirtschaft kaum nützen, wenn immer die Rosinen gepickt werden wollen. Das Gras ist auf der anderen Seite nur scheinbar grüner.
Immerhin liegt die durchschnittliche tarifliche Jahresarbeitszeit in Spanien rund 300 Stunden über der in Deutschland. Wer will da um einen Feiertag streiten, der auf einen Sonntag fällt?