„Die deutsche Wirtschaft ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr in nahezu allen Bereichen digitaler geworden – der direkte Effekt ist aber zumindest kurzfristig eher ein Homeoffice-Schub als ein umfassender Corona-Digitalisierungsschub.“
Das klingt ernüchternd – aber wenn wir es realistisch betrachten, dann lassen sich die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte wohl auch kaum binnen zwei Jahren aufholen. Eine Videokonferenz oder ein Online-Webinar sind eben auch noch keine „Rocket Science“, die uns zu einem deutschen Silicon Valley machen.
Nachhaltige Digitalisierung setzt Investitionen voraus. In vielen Branchen war die Unsicherheit in den letzten zwei Jahren so groß, dass an umfassende Investitionen eben nicht zu denken war. Darum wurde besonders dort digitalisiert, wo es nicht wirklich kriselte – also in der Informationstechnologie- und der Kommunikationsbranche. Wir müssen was die Digitalisierung und die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland angeht mehr denn je darauf achten, dass wir nicht in eine Zwei- oder Mehr-Klassengesellschaft geraten. Indizes sind Durchschnittswerte, die man sehr genau analysieren muss, um eine wirklich verlässliche Aussage über die Wirtschaft eines Landes zu treffen. Gerade im Mittelstand und in den klassischen Industriezweigen brauchen Unternehmen Planungssicherheit und Investitionssicherheit – nur dann kann digitalisiert werden. Es hilft uns sicherlich, wenn Menschen gegenüber digitalen Geschäftsmodellen aufgeschlossener werden. Dann müssen aber rechtliche und politische Rahmenbedingungen unbedingt mit dem allgemeinen Trend zu „mehr digital“ mithalten!