Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber haben die IG Metall angesichts der außerordentlich schwierigen wirtschaftlichen Lage zu mehr Realismus in den Tarifgesprächen für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs aufgefordert. Ralf Bruns, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands der Metall- und Elektroindustrie Aachen, betont, dass die Tarifpolitik den ohnehin stark belasteten Unternehmen in der Aachener Region keine zusätzlichen Kostenbelastungen aufbürden dürfe. Im Spannungsfeld von Rezession, Transformation und Corona müssten vor allem die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Beschäftigung gesichert werden. Die Gewerkschaftsforderung mit einem Volumen von vier Prozent werde aber den Druck auf die Arbeitsplätze dieses Industriezweigs massiv erhöhen. Die Tarifparteien hätten, so Bruns, im März viel Zustimmung für den Krisen-Abschluss 2020 erhalten, weil die Sicherung von Arbeitsplätzen den Vorrang gegenüber Entgeltsteigerungen gehabt hätte. Deshalb sei die Beschäftigungssituation trotz zweistelliger Umsatzeinbrüche in vielen Betriebe weitgehend stabil geblieben. In der aktuellen Situation verbiete sich mehr denn je eine Tarifauseinandersetzung mit überflüssigen Muskelspielen oder gar Arbeitsniederlegungen. Das zu Beginn dieses sehr schwierigen Jahres begonnene tarifpartnerschaftliche Miteinander müsse fortgesetzt werden. Nur so könne diese auch für die Aachener Region so wichtige Branche stabilisiert werden. „Das entspricht nicht nur dem Verständnis von Tarifautonomie, das ist auch angesichts der großen Ungewissheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung ein Gebot der Stunde“, betonte Bruns.