Standpunkt von Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer

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Die vergangenen Wochen haben unser Land in einer Art und Weise verändert, wie wir es uns nicht hätten vorstellen können. Die Wirtschaft steht in vielen Teilen still, die Straßen sind leerer als sonst, die Ungewissheit bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist groß. Richtigerweise hat die Bundesregierung schnell Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ergriffen, um das Virus einzudämmen und das Gesundheitssystem aufzurüsten. Die Politik hat sich in enger Abstimmung mit den Sozialpartnern um Maßnahmen bemüht, die die wirtschaftlichen und sozialen Folgen abfedern.

Fest steht aber schon jetzt, dass die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen die Unternehmen trotzdem massiv belasten. Wie groß der Schaden ausfällt, weiß niemand; die Prognosen schwanken je nach Institut. Wichtiger als die Debatte über Schreckensszenarios ist aber, dass der deutschen Wirtschaft nach dem gesundheitlich notwendigen Herunterfahren ein schneller Neustart gelingt. Hierfür muss die Politik gemeinsam mit der Wirtschaft Strategien für einen Neustart nach der Krise erarbeiten, soweit es die Abschwächung der Infektionssrate zulässt. Die derzeitige Entwicklung lässt uns hoffen, dass es im Laufe des Monats Mai schrittweise zur Aufhebung der Maßnahmen, die Menschen und Wirtschaft einengen, kommen kann.

Klar ist: Nur mit einer verantwortlichen Wiederaufnahme der Wirtschaftskreisläufe kann eine nachhaltige Abhängigkeit der Unternehmen vom Staat verhindert werden. Denn auch das zeigt die Krise: Erst das solide Handeln im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft hat jene Spielräume eröffnet, die der Staat nun zur Bewältigung der Krise zur Verfügung hat. Beispielsweise das Ansparen von Beiträgen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei der Bundesagentur für Arbeit oder aber die Einhaltung der Maastricht-Kriterien durch den Bund. Gleiches gilt für die Sozialpartnerschaft: Sie sichert durch Instrumente wie Kurzarbeit den sozialen Frieden und legt den Grundstein für eine schnellen Aufstieg nach der Krise mit erhalten gebliebenen Arbeitsplätzen.

Lassen Sie uns in diesen Tagen auch vor allem auf das blicken, was funktioniert und manches funktioniert unerwartet gut. Die Menschen in unserem Land gehen sehr verantwortungsvoll und umsichtig mit dieser Ausnahmesituation um. Alle nehmen Rücksicht aufeinander und achten auf ihre Mitmenschen, das macht Mut und gibt uns Zuversicht! Auch sehen wir in diesen Tagen: Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts.