2. Tarifrunde in der M+E-industrie

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Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber können sich sinnvolle tarifliche Rahmenregelungen für firmenbezogene Zukunftstarife vorstellen, die den Transformationsprozess in den Unternehmen unterstützen. Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, betonte nach der 2. Tarifverhandlung für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs in Düsseldorf, tarifliche Regelungen dürften jedoch in keiner Weise die Entscheidungsfreiheit des Unternehmers beeinträchtigen. „Neue Mitbestimmungsrechte sind hier nicht notwendig“, sagte Kirchhoff. Die Tarifparteien könnten allerdings gerade kleinen und mittleren Unternehmen Entscheidungshilfen geben, die ihnen den Zugang zu Transformations-Know-how erleichtern. Die Unternehmen würden tarifpolitische Regelungen zur Transformation dann akzeptieren, wenn diese sie bei der Bewältigung der massiven Herausforderungen von Digitalisierung, Energiewende und Mobilitätswende unterstützen. Die Verhandlungen mit der IG Metall in NRW über dieses Thema bezeichnete Kirchhoff als „konstruktiv“.

Angesichts der politischen Debatte über weitere Verschärfungen des Lockdowns und der durch Lieferengpässe bedingten Zunahme von Kurzarbeit in Teilen der Automobilindustrie warnte der NRW-Metallarbeitgeberpräsident noch einmal nachdrücklich vor zusätzlichen tariflichen Kostenbelastungen. Die tiefe Ungewissheit über die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie habe seit dem Jahreswechsel noch einmal zugenommen. „Die Verunsicherung in weiten Teilen unserer Mitgliedschaft ist mit Händen greifbar – quer durch alle Branchen, Regionen und Betriebsgrößen“, erklärte Kirchhoff. Er verwies auf die Ende 2020 vorgelegte Konjunkturumfrage seines Verbandes, wonach die Stimmung in den Betrieben so schlecht sei wie seit der Finanzkrise 2008/2009 nicht mehr. Der wirtschaftliche Einbruch des vergangenen Jahres und die enormen Anstrengungen, so viele Beschäftigte wie nur möglich an Bord zu halten, hätten die Unternehmen viel Substanz gekostet. Beschäftigungssicherung habe trotz der zum Teil dramatischen Umsatzeinbrüche auch in den Unternehmen erkennbar Priorität. „Wenn sich die IG Metall die Sicherung von Arbeitsplätzen auf die tarifpolitischen Fahnen geschrieben hat, dann erreicht sie ihr Ziel nur, wenn die Betriebe von zusätzlichen Kostenerhöhungen verschont bleiben“, sagte Kirchhoff.