Die aktuelle Regierungskrise in Frankreich ist nicht nur ein politisches Thema für Paris. Sie wirkt direkt auf NRW, insbesondere auf die Grenzregion Aachen, zurück. Frankreich ist für Nordrhein-Westfalen der zweitwichtigste Exportmarkt. Im Jahr 2024 beliefen sich die Ausfuhren nach Frankreich auf knapp 18 Mrd. Euro. Besonders betroffen sind die Branchen Maschinenbau, Chemie und Metalle, in denen NRW traditionell stark aufgestellt ist.
Besonders unsere Unternehmen in der Region profitieren vom grenzüberschreitenden Austausch, kurzen Lieferwegen und direkten Partnerschaften. Dass wir „regional betrachtet noch ein Stück näher dran“ sind, bedeutet Verantwortung und Chancen. Die Störungen in der französischen Politik machen deutlich, wie wichtig politische Stabilität für Wirtschaft und Handel ist – im Einzelnen heißt dies:
- Exportorientierte Betriebe müssen mögliche Marktunsicherheiten und Investitionszurückhaltung französischer Partner in ihre Planung einbeziehen.
- Abhängigkeiten von einzelnen Märkten reduzieren, diversifizieren, aber gleichzeitig regionale Geschäftsfelder stärken.
- Gerade in Grenzregionen sind Beziehungen zu französischen Partnern, Behörden und Institutionen essenziell. Der Dialog darf nicht abreißen, auch wenn innenpolitisch Druck herrscht.
- Wir brauchen mehr Verlässlichkeit sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene. Grenzüberschreitende Handelssysteme, Zollregeln, Logistikinfrastruktur müssen resilient und stabil sein.
Wirtschaft und Politik sind eng verflochten gerade in einer Region wie Aachen, die von grenzüberschreitenden Netzwerken lebt. Wir müssen Chancen nutzen und Risiken steuern insbesondere in Zeiten, in denen Stabilität auch in unmittelbarer Nachbarschaft längst nicht mehr selbstverständlich ist.