Zwei von drei Beschäftigten in Deutschland wünschen sich laut einer aktuellen Forsa-Umfrage eine Wochenhöchstarbeitszeit mit mehr Spielraum bei der täglichen Verteilung.
Diese Ergebnisse decken sich mit den Erfahrungen vieler unserer Mitgliedsunternehmen: Die Arbeitswelt ist längst digital, vernetzt und projektorientiert. Das Arbeitszeitgesetz aber stammt aus einer anderen Zeit.
Es ist höchste Zeit, das Gesetz ins 21. Jahrhundert zu führen. Flexibilität ist kein Risiko, sondern eine Chance: Sie ermöglicht, Arbeit und Leben besser zu vereinbaren, auf Produktions- und Kundenspitzen zu reagieren und gleichzeitig individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Nicht nachvollziehbar ist daher die anhaltende Blockadehaltung der Gewerkschaften. Denn auch unter ihren Mitgliedern ist die Zustimmung zur Wochenhöchstarbeitszeit mit fast 60 Prozent groß. Wenn selbst die eigene Basis für mehr Freiheit und Selbstbestimmung votiert, sollte man diese Signale ernst nehmen. Der Widerstand gegen ein modernes, EU-konformes Arbeitszeitgesetz wirkt aus der Zeit gefallen.
Wichtig ist: Es geht nicht um eine Ausweitung der Wochenarbeitszeit. Die bleibt tariflich oder vertraglich geregelt. Es geht um eine zeitgemäße Flexibilisierung, die beiden Seiten nutzt: Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Ohne mehr Flexibilität werden Unternehmen den komplexen Herausforderungen der Transformation – von Digitalisierung über Fachkräftemangel bis hin zu globalen Lieferketten – nicht gerecht werden können.
Und das liegt auch im Interesse der Beschäftigten: Denn moderne Arbeitsbedingungen entstehen nur, wenn wir alte Strukturen mutig überdenken.
Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage sind ein klarer Auftrag an Politik, Sozialpartner und Betriebe gleichermaßen. Arbeitszeit braucht Vertrauen, Gestaltungsspielraum und Verantwortung.
