Für die Unternehmen der chemischen Industrie in der Region Aachen war Ralf Bruns, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands der chemischen Industrie Aachen, bei den Verhandlungen vor Ort dabei. „Die gesamtwirtschaftliche Lage und die vielen auch weltpolitischen Herausforderungen stellen eine große Belastung für die Betriebe dar. Diese Situation muss auch die Gewerkschaft bei den weiteren Verhandlungen berücksichtigen“, so Bruns. Die Gewerkschaft IGBCE fordert eine Erhöhung der Entgelte um sieben Prozent, tarifliche Regelungen zur Besserstellung von IGBCE-Mitgliedern sowie eine Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags.
In einer intensiven und kontroversen Debatte erklärte der Verhandlungsführer der Chemiearbeitgeber Nordrhein, Randolf Bursian, dass die Erwartungen der IGBCE für die kommende Tarifrunde weder krisengerecht noch finanzierbar sind. „Wo keine Zuwächse sind, können wir auch keine verteilen. In der chemisch-pharmazeutischen Industrie ist die Produktion 2023 um acht Prozent eingebrochen",so Bursian. Für 2024 sei keine nachhaltige Besserung absehbar. „Die IGBCE muss - auch in Zeiten von Tarifverhandlungen - die äußerst kritische Lage der Branche anerkennen und sehen, dass wir uns nur gemeinsam aus dem Krisenmodus herausbewegen können“, fordert Bursian. Es mache keinen Sinn, wenn die Gewerkschaft die Lage verharmlose, um eine Entgeltforderung zu rechtfertigen, die nicht in Einklang mit der wirtschaftlichen Situation stehe.
Die geforderten tariflichen Regelungen zur Besserstellung von IGBCE-Mitgliedern lehnen die Arbeitgeber ab. Einer Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags stehen sie allerdings offen gegenüber. „Wenn sie denn nicht mit zusätzlichen Kostenerhöhungen verbunden ist“, so Friedrich Überacker, Geschäftsführer des Landesausschusses der ChemieArbeitgeber NRW. „Wir werden im Verlauf der Verhandlungen eigene Vorschläge zur Fortentwicklung des Bundesentgelttarifvertrages einbringen, um die Komplexität der Regelungen zu reduzieren“, kündigt Überacker an.