Die Tarifverhandlungen für die Chemie- und Pharmaindustrie sind ohne Ergebnis vertagt worden. Die Tarifrunde für 580.000 Beschäftigte in 1.900 Betrieben wird am 19./20. September in Wiesbaden fortgesetzt. „Die größte Hürde ist und bleibt das Geld. Die IG BCE setzt weiter die rosarote Konjunkturbrille auf und bewegt sich keinen Millimeter von ihrer hohen Forderung herunter“, kritisiert Ralf Bruns, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands der chemischen Industrie Aachen nach den mehrstündigen Gesprächen in Hannover. „Die Risiken für die Konjunktur sind in den letzten Wochen sicher nicht kleiner geworden. Das kann die IG BCE nicht einfach ignorieren. Für eine Einigung ist mehr Realismus auf Seiten der Gewerkschaft nötig.“ Laut Bruns streben die Arbeitgeber eine Lösung an, die ein maßvolles Entgeltplus für die Beschäftigten mit Flexibilität und Planbarkeit für die Unternehmen verbinde. Die IG BCE müsse anerkennen, dass die Chemie schon heute Top-Gehälter zahlt: Ein Tarifbeschäftigter verdient im Schnitt über 59.000 Euro im Jahr. Bruns: „BAVC und IG BCE haben auch über modernes Arbeiten, Arbeitszeit und Arbeitsvolumen gesprochen. Beide Seiten haben unterschiedliche Schwerpunkte. Aber beide Seiten haben auch ein gemeinsames Interesse, bei diesen Themen Fortschritte zu erzielen.“ Man habe gegenüber der IG BCE Gesprächsbereitschaft signalisiert und zugleich klargemacht, dass flexibles Arbeiten nicht bedeute, insgesamt weniger zu arbeiten. „Unterm Strich müssen wir das notwendige Arbeitsvolumen sicherstellen. Wenn die IG BCE individuelle Entlastungen anstrebt, geht das nur mit neuen Möglichkeiten, auch länger zu arbeiten.“