In einer Zeit großer Veränderungen und multipler Krisen setzen die Chemie-Arbeitgeberverbände auf Kontinuität: Im Rahmen der Mitgliederversammlung in Bochum wurde BAVC-Präsident Kai Beckmann erneut an die Spitze des Verbandes gewählt. Er führt den Verband seit 2017. „In einer Zeit der Krisen ist Stabilität ein ganz besonderer Wert – ich danke den Mitgliedern für das Vertrauen und freue mich auf die Fortsetzung der Präsidentschaft“, sagte Beckmann nach seiner Wiederwahl. Starke Wirtschaft nur mit starker Industrie Der alte und neue BAVC-Präsident kündigte zugleich an, sich weiter mit Nachdruck für die Interessen der Branche einzusetzen. Dabei sparte er nicht mit Kritik an aktuellen politischen Vorhaben wie der EU-Lieferkettenrichtlinie oder den Plänen zur Arbeitszeiterfassung: „Die Ampel verspricht Fortschritt, liefert aber höhere Kosten und mehr Bürokratie für die Unternehmen“, brachte es Beckmann auf den Punkt. „Das muss sich dringend ändern, wenn wir Arbeitsplätze und Wohlstand in der Krise verteidigen wollen.“ Der Schlüssel für eine starke Wirtschaft sei eine starke Industrie: „Deshalb brauchen wir in Deutschland eine Energiepolitik, die den Unternehmen erlaubt, ihre Produktion zu wettbewerbsfähigen Bedingungen am Standort zu halten. Der Industriestrompreis muss kommen – schnell, unbürokratisch und vor allem in der Praxis umsetzbar.“ Mehr Freiheit und weniger Bürokratie für die Unternehmen Beckmann plädiert zugleich für einen Blick über den bundesdeutschen Telerrand hinaus: Europa falle im weltweiten Wettbewerb immer weiter zurück. „Während die Vereinigten Staaten zeigen, wie Transformation mit Geschwindigkeit und Geld aktiv angepackt wird, bleibt Europa hinter seinen Möglichkeiten zurück.“ Die EU sei in wichtigen Fragen wie Künstlicher Intelligenz und Innovation zu langsam und zu ängstlich – dafür in anderen Fragen wie Klimaschutz zu ungestüm und eindimensional unterwegs. Beckmann: „Die politische Agenda kreist um sich selbst und geht oft an den zentralen Herausforderungen des Industriestandorts Deutschland vorbei. Die Wirtschaft braucht mehr Freiheit und weniger Bürokratie!“