Die Metallarbeitgeber in der Region Aachen haben die IG Metall vor einer Überlastung der Unternehmen in der anstehenden Tarifrunde gewarnt. „Unsere Produktionsstandorte in der Region stehen mehr denn je unter einem massiven Wettbewerbs- und Kostendruck“, erklärte der Geschäftsführer des Unternehmerverband der Metall- und Elektroindustrie Aachen, Ralf Bruns. Die Metall- und Elektroindustrie habe nicht nur mit erheblichen strukturellen Standortproblemen zu kämpfen, sondern befinde sich zudem inmitten einer konjunkturellen Krise. Produktion, Aufträge, Umsätze, zuletzt auch die Beschäftigung – bei alle relevanten Indikatoren zeige der Daumen kontinuierlich nach unten. Vor diesem Hintergrund sei die Forderung der Gewerkschaft nach Einkommensverbesserungen von sieben Prozent für die Beschäftigten des Industriezweigs völlig unrealistisch. „Die IG Metall will, das die Unternehmen hier in der Region in zukunfts- und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze investieren. Dann darf sie die Betriebe in der Tarifrunde aber auch nicht überfordern“, sagt Bruns.
Die heimischen Produktionsstandorte hätte nach Angaben der Arbeitgeber in den letzten Jahren zunehmend an Attraktivität eingebüßt. Der Wettbewerb mit Industriestandorten jenseits der Grenzen sei knüppelhart. Unternehmen müssten Investitionsentscheidungen immer häufiger zugunsten ausländischer Standorte treffen. „Das fällt insbesondere unseren mittelständischen Unternehmen schwer, die ihre Wurzeln hier in der Region haben“, so Bruns weiter. Doch hohe Energiepreise, überzogene Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren, dazu hohe Unternehmenssteuern und steigende Sozialabgaben machten hierzulande in der Summe Investitionen wirtschaftlich immer weniger darstellbar. Hier sei natürlich auch die Politik gefordert, endlich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern. Doch auch die tariflichen Vergütungen von rund 65.000 Euro im Schnitt erreichten inzwischen ein Niveau, das im internationalen Wettbewerb kaum noch zu verdienen sei. „Umso mehr brauchen wir in dieser Situation eine Tarifrunde der Vernunft“, fordert er.