„Das ist ein angemessener Abschluss in der Krise, der ausgewogen für beide Seite ist. Die Unternehmen auch hier in der Aachener Region haben Planungssicherheit und die Mitarbeitenden eine substanzielle Unterstützung“, lobt Ralf Bruns, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands der chemischen Industrie Aachen, der bei den Verhandlungen in Wiesbaden dabei gewesen ist. „Der Abschluss unter den sehr schwierigen Rahmenbedingungen ist ein Signal für den Standort Deutschland. Die Sozialpartnerschaft in der chemischen Industrie hat sich erneut bewährt.“
BAVC und IGBCE haben sich auf einen zweistufigen Tarifabschluss für die Chemie- und Pharmaindustrie verständigt: Die Beschäftigten erhalten 3,25 Prozent mehr Entgelt ab Januar 2023 sowie weitere 3,25 Prozent ab Januar 2024. Beide Stufen der Entgelterhöhung sind flexibilisiert; sie können aus wirtschaftlichen Gründen jeweils um bis zu drei Monate verschoben werden. Zusätzlich zahlen die Unternehmen 3.000 Euro pro Kopf als einmaliges steuer- und beitragsfreies Inflationsgeld. Die Auszahlung erfolgt in zwei Tranchen von je 1.500 Euro spätestens im Januar 2023 sowie im Januar 2024. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 20 Monate, inklusive der Brückenlösung vom April sogar 27 Monate. Die Einigung gilt für 1.900 Betriebe mit 580.000 Beschäftigten.
Entgelterhöhung: Zweimal 3,25 Prozent für 20 Monate
Die Beschäftigten der Chemie- und Pharmabranche erhalten ab 1.1.2023 in einem ersten Schritt zunächst 3,25 Prozent mehr Entgelt. Ab 1.1.2024 steigen die Entgelte um weitere 3,25 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen steigen entsprechend. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 20 Monate. Die Brückenregelung von April eingerechnet, beträgt die Laufzeit 27 Monate. Die bezirklichen Entgelttarifverträge laufen damit bis Ende Juni 2024.
Differenzierung: Flexibilität für die Betriebe
Beide Stufen der Entgelterhöhung sind flexibilisiert. Sie können aus wirtschaftlichen Gründen jeweils um bis zu drei Monate verschoben werden. Bei roten Zahlen wird die Entgelterhöhung um zwei Monate verschoben, bei einer Nettoumsatzrendite unter drei Prozent um einen Monat. Auf Basis einer Betriebsvereinbarung sind drei Monate Verschiebung möglich.
Einmaliges Inflationsgeld: 3.000 Euro brutto für netto
Die Chemie-Sozialpartner haben zudem ein einmaliges steuer- und beitragsfreies Inflationsgeld in Höhe von 3.000 Euro pro Tarifbeschäftigten vereinbart, das in zwei Tranchen von je 1.500 Euro spätestens zum 31.1.2023 bzw. 31.1.2024 ausgezahlt wird. Teilzeitbeschäftigte erhalten eine anteilige Zahlung, mindestens aber je 500 Euro. Auszubildende erhalten je Tranche 500 Euro Inflationsgeld. Ziel ist, gestiegene Lebenshaltungskosten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Branche teilweise auszugleichen, aber dauerhafte Belastungen der Unternehmen zu begrenzen. IGBCE und BAVC nutzen damit den im Rahmen der konzertierten Aktion entwickelten Spielraum für die Tarifparteien.