Man hätte es kaum für möglich gehalten – dass wir in das Jahr 2023 mit sehr viel geringeren Erwartungen starten als in das letzte Jahr, das zumindest zu Beginn noch einen ordentlich positiven Hauch von coronabedingten Nachhol- und Aufholeffekte durch die Branchen wehen ließ. Der Kriegsausbruch im Februar und nachfolgend die Energiekrise, deren Ausläufer wir zum Teil gerade erst zu spüren beginnen, haben diesem Hauch mehr Wind aus den Segeln genommen, als er je hatte.
Die gesamte Wirtschaft hat die letzten zwei Jahre mit viel Anstrengung – sowohl der eigenen als auch der des Sozialstaats – gemeistert. Fast schon verwunderlich, dass selbst eine Jahrhundert-Flut, immer weitere Virusvarianten und zunehmende globale Unruheherde zwar immer wieder für Stimmungseinbrüche, nie aber zur Resignation geführt haben.
Die Gefahr aber droht jetzt. Auf Energie kann niemand verzichten und die Preisanstiege können auch kaum in einem ausreichenden und sozialverträglichen Maße ausgeglichen werden.
Wir stehen vor einem Dilemma: Es gäbe vergleichsweise günstigere Energie – aber dies zulasten des Klimas, zulasten nachfolgender Generationen, verbunden mit einem eventuell höheren Gefahrenpotenzial. Dem gegenüber stehen Schulden, die ebenfalls auf den Schultern künftiger Generationen angehäuft werden.
Ohne rigoros zu sparen, kommen wir aus dieser Zwickmühle kaum heraus. Das wiederum scheint dann zulasten von Investitionen und der Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland gehen.
Es gab schon günstigere Ausgangslagen zu Beginn eines neuen Jahres.
Ich wünsche den Unternehmen, vor allem auch in unserer Region, dass sie weiterhin den Mut und die Hoffnung haben an den Standort Deutschland zu glauben und den Verantwortlichen auf Seiten der Politik– ja, letztlich jedem von uns, dass wir diesen gordischen Knoten aus negativen Effekten zerschlagen. Mit Sicherheit wird das nicht einfach sein, aber wir müssen dabei unbedingt auch kurzfristige Möglichkeiten in Betracht ziehen, auch wenn wir langfristig die Weichen anders stellen wollen.
Augenmaß, Verbindlichkeit und eine kluge, gemeinsame Planung sind hierbei das A und O.
Dann schaffen wir es bestimmt den Hauch der Hoffnung bis zum Frühjahr wieder zu entfachen.