IG-Metall-Forderung „unverträglich hoch“

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„Wir müssen dringend die internationale Wettbewerbsfähigkeit des M+E-Standorts Deutschland stärken“, so die Antwort der Metall-Arbeitgeber aus NRW auf die Gewerkschaftsforderung.

Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber haben die Forderung der IG Metall Nordrhein-Westfalen nach Lohnerhöhungen um sieben Prozent als „unverträglich hoch“ zurückgewiesen. Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, erklärte am Freitag in Düsseldorf, eine auch nur annähernde Umsetzung der Forderung würde viele Unternehmen überfordern und zahlreiche Arbeitsplätze aufs Spiel setzen. „Die Wirtschaftslage ist außergewöhnlich schwierig. Die Wettbewerbsposition unserer deutschen Industriestandorte wird immer schwächer. Die weitere globale Wirtschaftsentwicklung ist völlig ungewiss. All dem wird die Forderung der IG Metall in keiner Weise gerecht“, sagte Kirchhoff. Die Unternehmen der NRW-M+E-Industrie stünden seit Jahren unter einem massiv steigenden Wettbewerbsdruck. Besorgniserregend seien weiterhin die Wirtschaftsdaten dieses Industriezweigs. Allein im ersten Jahresdrittel seien die M+E-Produktion in NRW um 7,9 Prozent, die Aufträge um 6,4 Prozent und die Umsätze um 5,5 Prozent gesunken. Auch die Beschäftigung entwickle sich inzwischen rückläufig.
Metallarbeitgeber und IG Metall seien sich nach Worten Kirchhoffs in der Analyse der wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Lage in vielen Punkten grundsätzlich einig. „Mit tiefer Sorge beobachten beide Tarifparteien den Trend, wonach immer mehr Unternehmen ihre Investitionsentscheidungen gegen heimische Standorte treffen müssen“, erklärte Kirchhoff. Die Summe an hierzulande nicht mehr konkurrenzfähigen Standortfaktoren sei mittlerweile für viele Industriebetriebe erdrückend. Dazu gehörten auch die insgesamt zu hohen Arbeitskosten. Investitionen in Deutschland erwiesen sich zunehmend als unwirtschaftlich. Umso wichtiger sei es jetzt, alles zu tun, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industriestandorte zu stärken. „Ich kann die IG Metall nur dringend davor warnen, unsere Betriebe durch eine überfordernde Tarifpolitik zu überlasten“, so der NRW-Metallarbeitgeberpräsident. Die IG Metall müsse viel mehr zur Kenntnis nehmen, dass viele Länder Deutschland in ihrer Standort-Attraktivität inzwischen überholt hätten. So sei hierzulande die M+E-Produktion zwischen 2018 und 2023 um fast 12 Prozent gesunken. Gleichzeitig habe sie in Polen um 46,2 Prozent und in Ungarn um 42,6 Prozent zugelegt. „Wir sollten in der anstehenden Tarifrunde alles tun, um uns nicht gegenseitig zu überfordern“, so Kirchhoff.